Es schien der perfekte Zeltplatz zu sein! Von der Hauptstraße führt ein uneinsichtiger Pfad in Richtung Fjord. Die tiefstehende Sonne reflektiert auf dem spiegelglatten Wasser und lässt die Bucht hell erstrahlen. Bei dem Anblick der Berge muss ich aufpassen, dass ich nicht von dem schmalen Weg, der einem Feldweg gleich kommt, abkomme. Nach ein paar Hundert Metern habe ich mein Ziel erreicht. Eine recht ebene Stelle, weit genug von der Straße weg, um von dem Lärm und Licht der Autos nicht gestört zu werden und mit einer verlassenen Feuerstelle - perfekt! Ein paar grünbewachsene Hänge und Sträucher am Wegesrand sind für die Nacht mein zu Hause.
Nach einer kurzen Erkundung und Erholung mache ich mich an den Aufbau meines Zeltlagers. Da ich bereits einige Ãœbung habe, sitzt jeder Handgriff und mein Zelt steht schon in unter 10 Minuten.
Den Ort für mein Zelt habe ich mir genau angeschaut, denn bei meiner kleinen Erkundungstour habe ich so einige Häufchen Ziegenkot gesehen. Zum Glück riechen die nicht so unangenehm wie die Ausscheidungen anderer Tiere.
In meine Arbeit vertieft vergeht die Zeit wie im Flug - Feuerholz und Feuerstelle müssen noch vorbereitet werden. Ich habe zwar einen Kocher, aber ein Lagerfeuer gibt einem doch so viel mehr, als nur das warme Essen. Abends könnte ich einfach stundenlang unter dem Sternenhimmel sitzen, in die wärmende Glut blicken und meinen Gedanken freien Lauf lassen.
Soweit sollte es aber erstmal nicht kommen. Auf dem Weg, meine zweite Fuhre Feuerholz zu holen, steht plötzlich eine Herde Ziegen vor mir. Angst vor Tieren, gerade Ziegen, habe ich jetzt nicht. Aber falls ich hier in deren Revier bin, sollte ich dennoch Vorsichtig sein.
Klar, das erklärt auch die ganzen Haufen von Ziegenkot - ich bin auf einer Weide! ..
Erst arrangiere ich mich noch mit den Tieren. Doch sie scheinen mein Zelt zu interessant zu finden, als das ich es einfach so stehen lassen könnte. Fluchtartig baue ich alles ab und schmeiße meine Vorräte und meine Ausrüstung ins Auto. Und auch ich verschanze mich erstmal und hoffe, dass die Herde weiter zieht.
Kurz knabbern sie auch an meinem Auto, doch stellen schnell fest, dass Plastik, Lack und Rost nicht schmecken. Dann ziehen sie zum Glück wieder weiter - hat der Hirte sie gerufen?
Wie auch immer. Ich bin froh, dass ich meinen Platz jetzt doch noch für mich behalten kann und muss mich nicht in der Dämmerung noch um einen neuen Zeltplatz kümmern muss!
Jetzt kommt mir mein Geschick im Zeltaufbau wieder zugute und ich kann mich schnell ans Feuer begeben.
Der klare Himmel gab noch ein letztes Fünkchen Hoffnung auf Polarlichter - dem war jedoch nicht so. Dazu war die Sonnenaktivität zu gering und ich war zu weit südlich. Die Polarlicht Vorhersage prüfe ich mit der kostenlosen App "Polarlicht-Vorhersage". Dort wird mir eine kurze Vorhersage für die kommenden Tage zu dem Standort gegeben, an dem ich mich befinde. Außerdem zeigt die App auch Orte, in denen man mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die Aurora Borealis sehen kann. Noch mehr Infos darüber? Einfach den Appstore aufrufen. Die Polarlicht Vorhersage gibt es auch für Android Smartphones.
Was eine klare Nacht neben dem Sternenhimmel noch mit sich bringt ist Kälte! Klar, die Wolken halten die Wärmestrahlung für gewöhnlich an der Erdoberfläche, dementsprechend werden Wärmestrahlen bei klarem Himmel wieder von der Erdoberfläche zurück ins All gestrahlt.
Zum Glück weiß ich das und kann mich einigermaßen darauf vorbereiten und packe mich dick ein! Der anfallende Tau in den frühen Morgenstunden verschlimmert das Gefühl des Frierens. Die nasse Kälte dringt in die Textilien ein und gefühlt wärmen diese nicht mehr.
An diesem Punkt muss man sich entscheiden: Stehe ich auf und bewege mich, um meinen Kreislauf in Schwung zu bringen oder somit wieder warm zu werden? Oder lege ich noch eine Schicht oben drüber und versuche nochmals einzuschlafen? Machen wir uns nichts vor, erholsam ist so eine Nacht nicht wirklich.
Heute ärgere ich mich, dass ich nicht aufgestanden bin, um den Nebel in dem Fjord mit den herausragenden Bergspitzen zu fotografieren.
Ich habe mich für einige weitere Stunden erholsamen Schlafes entschieden und wurde erst geweckt, als die Sonne sich durch die dichten Nebelschwaden durchsetzte und mein Zelt nahezu in eine Sauna verwandelte - jedenfalls von den Temperaturen fühlte sich es so an.
Nun war keine Eile geboten, der Sonnenaufgang war schon geschehen, ich musste keine Fähre oder sonstiges erreichen. Einfach in den Tag starten und sehen, wo ich heute Abend mein Lager aufschlage. Hast du jemals einen Tag nicht nach der Uhr gerichtet? Sondern einfach das gemacht, wonach dir gerade war? Es ist ein herrliches Gefühl von Freiheit, probiere es mal aus!
Beim Frühstück lasse ich mir Zeit, so kann das Kondenswasser in meinem Zelt noch etwas trocknen, bevor ich es einpacke und aus dem wunderschönen Fjord in Skei i jølster verschwinde.
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Ich hoffe mein Beitrag hat dir gefallen und dich eventuell auch für das Campen in Norwegen inspiriert. Wenn du mich weiter unterstützen möchtest, dass mehr solcher Beitrag kommen, dann hinterlasse mir doch gerne ein "gefällt mir", ein Kommentar. Und für eine Spende in meine Kaffeekasse bin ich besonders dankbar.
Bis zum nächsten Mal,
Joris
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